Vorwort zum Open Journal of Knowledge Management II/2010

    05. Oktober 2010 von Steffen Doberstein

    Das zweite Open Journal of Knowledge Management hat zum "Schwerpunkt nächste Generation Wissensmanagement. Wie sich der Umgang mit Wissen und Kommunikation wandelt." Auffällig ist insbesondere der neue Umgang mit Kommunikationsmedien und IT-Werkzeugen, die das Wissensmanagement in vielen Bereichen beherrschen.

    Wiki, Web 2.0, Weblogs, Wissensmanagement 2.0, und 3.0,... Manchmal habe ich den Eindruck Wissensmanagement dreht sich nur noch um die 3 W's – Wiki, Weblog, Web 2.0. Durchaus nachvollziehbar, denn ein Thema, welches sich gerade in der „Pubertät“ befindet (15 Jahre Wiki - eine Erfolgsgeschichte auch für Unternehmen? von A. Ulrich) und sich voller Energie so kraftvoll entwickelt, benötigt auch Raum. Einen breiten Raum, in dem über den aktuellen Stand, die zukünftigen Möglichkeiten und Visionen diskutiert wird und in dem es auch schon den ersten Rückblick gibt.  Machen wir uns auf zur Nächsten Generation Wissensmanagement: Wie sich der Umgang mit Wissen und Kommunikation wandelt!

    In der „Mitmach-Technologie“ steckt viel Potenzial. Insofern ist es kein Wunder, dass sich viele „Wissensmanagement-Idealisten“ von dem Thema einen neuen Schub erhoffen, wenn nicht gar den Durchbruch. Und so bin ich auf der anderen Seite froh, dass wir mit dem Beitrag von Herrn Ulrich und auch mit dem Beitrag „Wissensmanagement mit Web 2.0: Grundlage und Herausforderung“ von Dr. A. Stocker zwei Beiträge haben, in denen klar gesagt wird, dass es einen Unterschied macht, ob diese Technologien im weltweiten Internet angewendet werden oder in einem Unternehmen. Die Strukturen in den Unternehmen sind nach wie vor klassisch hierarchisch und stehen damit diametral zur Idee des Web 2.0. Trotzdem gibt es in der Zwischenzeit genug erfolgreiche Beispiele, die zeigen, dass der Spagat gelingen kann.

    Mit Spannung verfolge ich daher die weitere Entwicklung. Werden die ursächlich aus dem Prinzip der Selbstorganisation stammenden Tools an die hierarchischen Strukturen der Unternehmen angepasst (was ich im Moment sehe) oder bilden die Tools die Keimzelle für eine umfassende Änderung der Unternehmenskultur? Bernhard von Guretzky's Antwort ist klar: Unternehmen müssen ihre Kultur ändern, wenn sie überleben wollen. Der durch das Internet in der Gesellschaft angestoßene Trend der Offenheit, Transparenz und Selbstorganisation wird vor den Unternehmen nicht Halt machen. Das betrifft selbstverständlich auch das Wissensmanagement, welches Bernhard von Guretzky auf der nächsten Entwicklungsstufe sieht. Diese nennt er „Wissensmanagement 3.0“. An dem Beitrag gefällt mir vor allem, dass der Fokus nicht vordergründig beim Web 2.0 liegt (auch wenn es zwischen den Zeilen regelrecht durchscheint). Nein es gibt auch nichttechnische Beispiele von Selbstorganisation: das KnowledgeCamp oder BarCamp als Gegenpol zum fremdorganisierten traditionellen Workshop, Seminar oder Konferenz. Ich erkenne hier eine Art Megatrend. Und so wird das Thema auf absehbare Zeit ein Dauerbrenner bleiben.

    Auch wenn der Anfang des Vorwortes anders klingt, ich freue mich darauf!
    Ich bin froh, Ihnen unser zweites Open Journal präsentieren zu dürfen, in dem ausgewählte Beiträge von der Community of Knowledge noch einmal in einem Band vereinigt werden. Es handelt sich ausnahmslos um besonders hochwertige Artikel, die besonderen Zuspruch bei unseren Lesern gefunden haben. Neben den bereits erwähnten Artikeln sind das noch „Wissensmanagement in 140 Zeichen: Twitter in der Hochschullehre“ von J. Hisserich und J. Primsch und „Gestaltung von Kommunikation in dynamischen Organisationen und Netzwerken“ von B. Pardon.
    J. Hisserich und J. Primsch zeigen Möglichkeiten des Einsatzes von Twitter in der Hochschullehre auf. Selten findet man einen Artikel mit so viel Tiefe. Die Autorinnen geben Tipps, wie der Einsatz ein Erfolg wird. Sie berichten sowohl aus eigenen Erfahrungen als auch von internationalen Erfahrungen. Abgerundet wird der Beitrag mit einer ausführlichen Linkliste. Gerade wer in der (Weiter-)Bildung arbeitet (und nicht nur an Hochschulen) sollte den Beitrag unbedingt lesen. Übrigens gibt es solche Artikel auch über Podcast, Multimediablog und Facebook. Ein Muss für alle Einsteiger und Fortgeschrittene hinsichtlich des Web 2.0: http://medienzoo.wikispaces.com

    Alle Beiträge wurden 2010 veröffentlicht, mit Ausnahme des Beitrages von B. Pardon. Doch er ist nach wie vor aktuell. Ähnlich wie B. v. Guretzky sieht sie dynamische Organisationsformen, wie Netzwerke, auf dem Vormarsch. Diese benötigen jedoch ein solides Fundament der Wissensvermittlung. Essenziell ist eine funktionierende Kommunikation, seien es die neuen Medien oder Face-to-Face-Kontakte. Und auf noch einen Punkt weist Frau Pardon hin: Der Umgang mit den neuen Medien erfordert vertiefte Kommunikationskompetenzen, die auch erst einmal vermittelt werden müssen.


    Ich denke wir sind auf dem richtigen Weg. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und neue Erkenntnisse beim Lesen unseres zweiten Open Journals in 2010!

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