Vorwort Wissensmanagement in Theorie und Praxis

    Open Journal of Knowledge Management, Ausgabe IV/2011

    17. Oktober 2011 von Steffen Doberstein

    Vor Ihnen liegt unser zweites Open Journal of Knowledge Management der Community of Knowledge in diesem Jahr. Werden in dem jeweils ersten Open Journal of Knowledge Management des Jahres ausschließlich in einem Call for Papers eingereichte Beiträge publiziert, so handelt es sich bei dem zweiten um ein Review. In dem vorliegenden Journal finden Sie daher besonders erfolgreiche Beiträge der letzten 12 Monate, eine Art "Best of" der Community of Knowledge. Maßstab ist das Nutzerverhalten, also hauptsächlich die Seitenaufrufe, ergänzend die Verweildauer und Absprungrate. Nicht berücksichtigt werden Beiträge, die schon in einem vorherigen Journal erschienen sind.

    Mit den Beiträgen von Ulrich Schmidt, Maximilian Schmitt, Anne-Christine Birkle von EnBW veröffentlichen wir erstmals eine spezielle Beitragsform. Es handelt sich um eine Art "Live-Berichterstattung". Die Autoren, die schon in ihrer personellen Zusammensetzung Praxis und Theorie ideal miteinander verbinden, nähern sich dem schwierigen und für das Wissensmanagement gleichzeitig existenziell wichtigen Thema "Nutzen- bzw. Erfolgsmessung von Wissensmanagement-Maßnahmen". In einer fortlaufenden Reihe wird über die Entwicklung des Themas berichtet. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass sich Annahmen und Hypothesen vom Anfang des Projekts im Laufe der Zeit ändern. Wir erleben hier ein spannendes Stück Forschungsarbeit, bei dem wir dabei sein können. In diesem Journal sind die ersten drei Beiträge enthalten. Weitere werden folgen, wie viel ist bisher nicht absehbar. Schauen Sie auf unserer Seite regelmäßig vorbei!

    Während sich die Nutzenmessung von Wissensmanagement-Maßnahmen bei der EnBW noch in der Entwicklung befindet, kann die Brühne-Gruppe von einer erfolgreichen Einführung von Wissensmanagement berichten. Im Beitrag "Zukunftsfähig dank Wissensmanagement" wird die Ausgangslage beschrieben: "Von den damals 177 Mitarbeitern arbeiteten 20 im Deponiebetrieb, dem einzigen Geschäftsfeld mit positivem Ertrag. Die restlichen 157 Mitarbeiter waren im Zentralbereich oder in defizitären Geschäftsbereichen tätig." Es war abzusehen, dass der Deponiebetrieb allein keine Zukunft hat, doch noch konnte man das Problem ohne kritische Zeitnot angehen (Ein Problem angehen, bevor es brennt – das kann man wohl nicht genug hervorheben!). Die beschriebene Ausgangslage wurde trotz anfänglicher Widerstände der mittleren Führungsebene genutzt, um auch ein ganzheitliches Wissensmanagement einzuführen. Die im Beitrag genannten Erfolge können sich sehen lassen. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, lesen Sie am besten selbst.

    Es ist immer wieder erstaunlich, wo überall Wissen transportiert wird, ohne dass wir es merken. Der Beitrag "Potenziale von Prototypen im Wissensmanagement von Entwicklungsprozessen" hat mir solch ein Aha-Erlebnis beschert. Mit Hilfe von Prototypen können in der Produktentwicklung Vorstellungen der Entwickler sichtbar gemacht werden und die Erwartungen der Kunden, aber auch Dritter, überprüft werden. Hier wird nach Darstellung von Prof. Dr. Christoph Meinel, Holger Rhinow, Tilmann Lindberg und Eva Köppen implizites Wissen externalisiert. Ein wichtiger Gesichtspunkt von Prototypen, der meines Wissens so bisher noch nicht untersucht wurde.

    Daphne Gross und Ingo Frost greifen in ihrem Beitrag "Die Qual der Wiki-Wahl" auf ein praktisches Problem zurück: "Welches Wiki soll ich in meinem Unternehmen einsetzen?". Aus der Vielzahl an Angeboten auf dem Markt wurden anhand von für Organisationen notwendigen Voraussetzungen sieben Wikisoftware heraus gefiltert, die den Mindestanforderungen genügen. Diese wurden in einem zweiten Schritt auf Kriterien wie Benutzerfreundlichkeit, Recherchemöglichkeiten und die Strukturierung des Wissens hin untersucht. Dieser Beitrag ist übrigens auf der Community of Knowledge unter dem Titel "Spoilt for Choice – Wiki Software for Knowledge Management in Organisations" auch in Englisch verfügbar.

    Wissen, Wissen, Wissen - Darum geht es in den typischen Wissensmanagementbeiträgen. Doch die Kehrseite der Medaille – das Nichtwissen, wird selten gesondert betrachtet. Ljuba Natsikos, Bernard Richter tun genau das in ihrem Beitrag "Nichtwissen als möglicher Erfolgsfaktor in Organisationen". Wie der Titel schon andeutet, möchten sie den Begriff Nichtwissen aus der Schmuddelecke des Wissensmanagements holen, wonach Nichtwissen per se negativ für ein Unternehmen ist. Alles hat zwei Seiten - eine positive und eine negative. Dass das auch auf Nichtwissen zutrifft, zeigen Frau Natsikos und Herr Richter in ihrem Beitrag auf.

    Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine Menge Aha-Erlebnisse! Schauen Sie bei uns regelmäßig vorbei, um immer aktuell über die Trends im Wissensmanagement informiert zu sein! Sie können uns auch über unseren Blog, Facebook und Twitter folgen.

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