Vorwort zum Open Journal of Knowledge Management VI/2012

    Wissensmanagement im Labor

    03. Dezember 2012 von Steffen Doberstein

    Es ist Herbst. Zeit für unser zweites jährliches Open Journal of Knowledge Management mit den erfolgreichsten Neuveröffentlichungen der letzten 12 Monate. Dieses Jahr unter dem Motto "Wissensmanagement im Labor". Ging es im ersten Open Journal diesen Jahres um konkrete Wissensmanagementprojekt, wird in den Beiträgen in diesem Open Journal Wissensmanagement von einer eher übergeordneten Perspektive betrachtet. Theoretisch und trotzdem praxisnah.

    Besonders beliebt war ein Beitrag aus eigenem Hause. Ingo Frost und Kathrin Frank, zwei frühere Mitstreiter in unserem Redaktionsteam, wollten wissen, wie die Zukunft des Wissensmanagements aussehen wird. Dazu  haben  sie  Wissensmanagementkonferenzen,  Publikationen und Internetveröffentlichungen analysiert, um Wissensmanagement-Visionäre aufzufinden. Diese vier sind ihnen aufgefallen: David Griffiths, Dave Snowden, David Gurteen und Norbert Gronau. Ingo Frost und Kathrin Frank stellen Ihnen alle Visionäre vor und schauen sich deren Thesen und Visionen zum Umgang mit Wissen an. Am Ende werden diese Thesen gegenübergestellt und diskutiert. Herausgekommen ist der Beitrag "Wissensmanagement-Visionäre: Trends und Strategien". Der Beitrag wurde online sowohl deutsch als auch englisch veröffentlicht.

    Bevor Modelle in die Praxis umgesetzt werden, müssen diese zunächst entwickelt werden. Ausgangspunkt für den Autoren Ralf Langen für die Entwicklung seines "Business Model Innovation" war die Beobachtung, dass in den wenigsten Unternehmen  ein verbindliches "Gerüst" existiert, auf dessen Basis eine systematische Weiterentwicklung der zugrundeliegenden Geschäftsmodelle erfolgen kann. Ralf Langen entwickelt in seinem Beitrag  einen Ansatz (ein Framework), wie die Lernund damit Innovationsfähigkeit auf der wichtigen Metaebene der Unternehmensführung (genauer gesagt der Entwicklung des Geschäftsmodells eines Unternehmens) sicher gestellt werden kann.

    Ein weiteres hier vorgestelltes Modell kommt von Oliver Gilbert. Der Titel benennt schon klar, worum es geht: “Was verbirgt sich hinter der Externalisierung von implizitem Wissen?” Herr Gilbert im Abstract selbst dazu: "Seit vielen Jahren scheint die Externalisierung erforscht zu sein und doch zeigt sie nur mäßigen Erfolg im Umgang mit dem impliziten Wissen. Der Autor ist der Frage nachgegangen, woran dies liegt und was genau sich hinter der Externalisierung verbirgt." Aufbauend auf dem SECI-Modell von Nonaka und Takeuchi und den aktuellen Erkenntnissen über implizites Wissen, überlegt sich Oliver Gilbert welches implizite Wissen überhaupt externalisiert werden kann und wie dies geschieht. Ergebnis ist ein Arbeitsstand für die weitere Forschung und eine Schlussfolgerung, welche Rolle die IT im Wissensmanagement spielt.

    Gehen wir noch einen Schritt zurück. Bevor Modelle entwickelt werden, muss Klarheit über die verwendeten Begriffe herrschen. Auch wenn wir sicher nicht die allgemeine Sprachverwirrung im Wissensmanagement auflösen werden können, haben wir hier einen Beitrag aufgenommen, der sich mit der Begriffsproblematik auseinandersetzt. Ich selbst kann diesen Streitereien an sich nichts mehr abgewinnen. Doch als ich trotz alledem Wolfram Schäfers Beitrag "Plädoyer für eine andere Sicht auf den Begriff 'Wissen'"zum ersten Mal im GfWM-Newsletter las, war ich so begeistert, dass ich ihm gleich Feedback geben musste und ihn fragte, ob wir ihn auch veröffentlichen dürfen. Nun wir
    durften. Der Beitrag passt sehr gut in dieses Open Journal. Deshalb und weil er häufig aufgerufen wird, haben wir ihn hier mit aufgenommen, auch wenn die Veröffentlichung schon 2009 erfolgte. Das Ergebnis der Überlegungen möchte ich nicht vorweg nehmen, doch es ist nicht einfach das übliche "Wissen ist an Köpfe gebunden".

    Zu guter Letzt gibt es noch ein Essay von dem unseren Lesern wohl bekannten Ulrich Schmidt: “Instrumente für das Management im 21. Jahrhundert: Was zeichnet sie aus und was hat das mit Wissensmanagement zu tun?” Ausgehend von der Annahme, dass unsere Welt zunehmend komplexer wird und damit die Anforderungen an das Wissensmanagement steigen, benennt er zunächst 3 Kriterien mit denen eben diese für Unternehmen in den Griff zu bekommen sind.

    Managementinstrumente müssen eben diese Eigenschaften möglichst voll erfüllen. Ulrich Schmidt bleibt jedoch nicht bei der Aufzählung konkreter Instrumente, die diese Eigenschaften erfüllen, stehen, sondern ordnet diese im Wissensmanagement ein und zeigt, dass die Instrumente allein kein Allheilmittel sind. Sie müssen auch in der “richtigen” Umgebung angewendet werden.

    Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine Menge Aha-Erlebnisse!

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    Herzlichst
    Ihr Steffen Doberstein
    Redaktionsleitung Community of Knowledge

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