Knowledge Management und EU-Förderung

    04. Oktober 2001 von Dipl.-Dok. Sonia Ache

    Am 22. Dezember 1998 verabschiedete der Rat der Forschungsminister das Fünfte Forschungsrahmen rogramm der EU. Mit dem Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen, wurden Prioritäten der technologischen Entwicklung der Europäischen Union für den Zeitraum 1998-2002 festgelegt. Das erstmals verwirklichte Konzept der Leitaktionen, die jedes der vier thematischen Programme strukturieren, soll das multidisziplinäre Zusammenwirken unterschiedlicher Forschungs- und Wirtschaftsbereiche, Programme und Organisationen bei der integrierten Lösung anstehender Probleme mobilisieren. Der Gesamthaushalt beläuft sich für die Zeit bis zum Jahr 2002 auf 14.960 Millionen Euro.

    Programm `Benutzerfreundliche Informationsgesellschaft`

     

    Das Programm zur Schaffung einer benutzerfreundlichen Informationsgesellschaft, kurz IST-Programm (IST - Information Society Technologies) genannt, gehört zu den sieben Programmen des Fünften Rahmenprogramms und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Vorteile der Informationsgesellschaft für Europa nutzbar zu machen. Es unterstützt die Politik der EU durch die Förderung der Konvergenz von Informationsverarbeitung; Kommunikation und Medientechnologien. Das Gesamtbudget des Programms beläuft sich auf 3600 Mio. Euro.

    Ziele des Arbeitsprogramms sind der `Beginn des Aufbaus des ´intelligenten Umfelds´ für eine nahtlose Bereitstellung von Diensten und Anwendungen in Europa unter anderem durch Nutzung von Versuchseinrichtungen und Software mit frei zugänglichem Quellcode, Erweiterung der Benutzerfreundlichkeit sowie Ausbau und Konvergenz der Netzinfrastruktur in Europa auf Weltklasseniveau.` (aus dem Arbeitsprogramm 2001)

    Inhalte des Programms
    Das IST-Programm umfaßt vier miteinander verbundene Leitaktionen, die das gesamte Spektrum von Forschung, Entwicklung und Anwendung umfassen:

    Leitaktion 1:
    `Systeme und Dienste für den Bürger`

    Ziel dieser Leitaktion ist es, allen Nutzern einen leichten, kostengünstigen Zugang zu hochwertigen Diensten von allgemeinem Interesse zu ermöglichen. Innovationen wie Systeme für Aufbau und Verbesserung von Onlinediensten bei Behörden, im Bereich Gesundheitswesen, Umwelt und Verkehr sowie neue Systeme zur Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden im Rahmen dieser Leitaktion gefördert.

    Handlungsschwerpunkte für das Jahr 2001 liegen in den Bereichen

    • bürgerorientiertes Gesundheitsmanagement und elektronische Gesundheitsdienste
    • Systeme zur Unterstützung der sozialen Integration
    • Intelligente Systeme für Verwaltung und öffentlichen Dienst
    • Vorbildliche Verfahren und Erprobungen im Umweltmanagement
    • Intelligente Verkehrssysteme und Fahrzeug-Infrastruktursysteme
    • Anwendungssysteme für mobile Nutzer und für das Reise- und Fremdenverkehrswesen

     

    Leitaktion 2:
    `Neue Arbeitsverfahren und elektronischer Geschäftsverkehr`

    Diese Leitaktion soll dazu beitragen, daß `Arbeitnehmer und Unternehmen in Europa (insbesondere KMU) auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger werden, und gleichzeitig die Arbeitswelt des Einzelnen verbessern, indem durch die Technologien der Informationsgesellschaft viele Beschränkungen bei Arbeitsmethoden und Arbeitsorganisation...überwunden werden.` (Arbeitsprogramm 2001)

    Die wichtigsten Anforderungen einer globalen, vernetzten Wirtschaft auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung umfassen neuartige Architekturen und Lösungen für Interoperabilität, Skalierbarkeit, individuelle Anpaßbarkeit, Vielsprachigkeit und Sicherheitstechnik sowie Einführung anwenderorientierter Designprinzipien.

     

    Insgesamt sind elf Handlungsschwerpunkte festgelegt worden, wie sie folgende Grafik zeigt:

     

     

    Als `Generische Technologien` werden in den thematisch orientierten Programmen zudem visionäre Forschungs- und Entwicklungsaufgaben gefördert, (`Visionary Research`, Long-term Research`). Auch die Förderung der Forschungsinfrastruktur in Form europäischer Forschungsnetze und deren kooperative Nutzung ist Bestandteil des IST-Programms.

    Die einzelnen Bereiche seien im folgenden kurz erläutert:

    Übergreifende Arbeiten
    1. Sozioökonomische Analyse
    Besseres Verständnis der sozialen, wirtschaftlichen, industriellen, technologischen und rechtlichen Aspekte von elektronischer Arbeit und elektronischem Geschäftsverkehr

    2. Wissensmanagement
    Entwicklung und Validierung innovativer, multidisziplinärer Modelle für die Nutzung des in vernetzten Organisationen vorhandenen Wissens, zum Beispiel:

    • Integrierte Plattformen für das Management des gesamten Lebenszyklus von Wissen zur Unterstützung von Tätigkeiten innerhalb einer Organisation oder in ihren Beziehungen zu anderen Organisationen.
    • Personalisierte, kontext-, aufgaben- und rollensensitive Funktionen für die dynamische Bereitstellung und gemeinsame Nutzung von aktuellem und relevantem Wissen.
    • Lösungen für die Organisation und Verwertung heterogener, unstrukturierter Informationsquellen mit Hilfe von Ontologien, Selbstorganisationsparadigmen sowie semantischer, sprachübergreifender Suche zur Unterstützung von Anwendungen in den Bereichen E-Work und E-Commerce.
    • Werkzeuge und Umgebungen für die gemeinsame Nutzung von Wissen, für die Zusammenarbeit und für die Sozialisierung innerhalb von und zwischen Organisationen

     

    3. Mobiles und allgegenwärtiges E-Work und E-Commerce
    Erforschung und Validierung sicherer, benutzerorientierter und allgegenwärtiger Modelle, für E-Work und E-Commerce

    4. Sehr risikoreiche/langfristige Erkundungsforschung
    Erkundung visionärer, mit hohem Risiko behafteter/langfristiger Konzepte

    5. Wirksame Einführungs-, Verbreitungs- und Ausbildungsmaßnahmen
    Förderung der Einführung und Verbreitung neuartiger und sicherer Lösungen und Verfahren für E-Work und E-Commerce, Pilotprojekte (Best-Practice)

    6. Großangelegte Demonstrationen
    Unterstützung der Entwicklung großangelegter Demonstrationen in verschiedenen Unternehmens- und Arbeitssituationen.

    Verfahren und Hilfsmittel für flexible, nicht ortsgebundene Arbeit sowie Telearbeit
    1. Intelligente Arbeitsplätze für alle
    Integration neuer Technologien in innovative Büro- und Arbeitsplatzkonzepte

     

    2. Intelligente Organisationen
    Entwicklung und Validierung neuartiger Architekturen für Interoperabilität und gemeinsame Nutzung von Wissen zwischen heterogenen Anwendungen und Diensten für Unternehmen.

    Managementsysteme für Lieferanten und Verbraucher
    1. Dynamische Wertschöpfungskonstellationen
    Modelle zur Unterstützung marktorientierter Wertschöpfungskonstellationen für Lieferanten und Verbraucher

    Informations- und Netzsicherheit und andere vertrauensbildende Technologien
    1. Vertrauen in Informationsinfrastrukturen
    Stärkung des Vertrauens in Informationsinfrastrukturen zur Unterstützung von E-Work und E-Commerce

    2. Erhöhung der Sicherheit elektronischer Transaktionen
    Sicherung elektronischer Transaktionen und ihres Inhalts, Verbesserung der Privatsphäre.

    3. Aufbau eines repräsentativen internationalen Forums
    Zum Management von Urheberrechten in einer digitalen Umgebung sowie Arbeit an gemeinsamen Regeln und Normen.

    Leitaktion 3:
    Multimediale Inhalte und Werkzeuge`

    `Diese Leitaktion soll die Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und Akzeptanz künftiger Informationsprodukte und -dienstleistungen verbessern, um die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu ermöglichen und einen Beitrag zur Erschließung des kulturellen Erbes Europas zu leisten, um Kreativität anzuregen und um die Bildungs- und Ausbildungssysteme für das lebenslange Lernen zu verbessern.` (Arbeitsprogramm 2001)

    Hauptschwerpunkte dabei sind:

    • Interaktives Publizieren, digitale Inhalte und kulturelles Erbe
    • Aus- und Weiterbildung, Zukunft des elektronischen Lernens
    • Sprachtechnologien, Mehrsprachiges Web, sprachliche Interaktionsfähigkeit
    • Informationszugang, -filterung und –analyse

     

    Leitaktion 4:
    `Grundlegende Technologien und Infrastrukturen`

    `Ziel dieser Leitaktion ist es, das Leistungsniveau bei den Schlüsseltechnologien der Informationsgesellschaft zu erhöhen, die Einführung dieser Technologien zu beschleunigen und ihren Anwendungsbereich zu erweitern.` (Arbeitsprogramm 2001)

    Hauptschwerpunkte:

    • Datenverarbeitung, Kommunikation und Netze
    • Software-, System- und Dienstleistungstechnologien und –technik
    • Technologien für Simulation und Visualisierung
    • Mobile und private Kommunikation
    • Mehrere Sinne ansprechende Benutzeroberflächen
    • Peripheriegeräte, Teilsysteme und Mikrosysteme
    • Mikroelektronik – Optoelektronik

     

     

    Geförderte Arten von Maßnahmen

     

    Das IST-Programm wird über die im Fünften Rahmenprogramm vorgesehenen indirekten Maßnahmen umgesetzt. Dies sind Maßnahmen auf Kostenteilungsbasis sowie die Unterstützung von Netzen, konzertierten Aktionen und Begleitmaßnahmen, einschließlich Einführungs- und Ausbildungsmaßnahmen.

    1. Aktionen auf Kostenteilungsbasis

    • Projekte im Bereich Forschung und technologische Entwicklung finanzielle Beteiligung: 50% der insgesamt förderfähigen Kosten
    • Demonstrationsprojekte - 35 % der insgesamt förderfähigen Kosten
    • Kombinierte FTE-/Demonstrationsprojekte - 35 bis 50 % der insgesamt förderfähigen Kosten
    • KMU-Kooperationsforschungsprojekte - 50 % der insgesamt förderfähigen Projektkosten
    • KMU-Sondierungsprämien - 75 % der insgesamt förderfähigen Kosten für eine höchstens zwölfmonatige Projektsondierungs-phase

     

    2. Ausbildungsstipendien
    Zuschuß bis zu 100 % der insgesamt förderfähigen Mehrkosten

    3. Thematische Netzwerke
    IST-Projektbündel, Kompetenznetzwerke und Arbeitsgruppen werden mit bis zu 100 % der förderfähigen Kosten für Aufbau und Betrieb unterstützt.

    4. Konzertierte Aktionen
    finanzielle Beteiligung bis zu 100 % der förderfähigen Kosten

    5. Begleitmaßnahmen
    Studien, Verbreitungs- und Sensibilisierungs- sowie Ausbildungs- und Einführungsmaßnahmen. Zuschuß bis zu 100 % der insgesamt förderfähigen Kosten

    Einführungsmaßnahmen beinhalten:

    • Beurteilungen
      Bewertet werden innovative Produkte nach ihrer Übereinstimmung mit den Anforderungen und Spezifikationen der Anwender.
    • vorbildliche Verfahren
      Maßnahmen zur Verbreitung bewährter Praktiken mit dem Ziel, beim Anwender Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
    • Erprobungen
      Anpassung und Einführung von Spitzentechnologien und ihrer Bewertung
    • Zugangsmaßnahmen
      sollen koordinierten Zugang zu fortschrittlichen, neuen Technologien und Diensten sowie zu Wissen und Kompetenz bieten.

        Beispiele geförderter Projekte im Knowledge Management

        1. HyperKnowledge:
        `Hypermedia and Pattern Based Knowledge Management for Smart Organisation`

        <table align="center" border="0"><tbody><tr><td> </td></tr></tbody></table>

        Das Thema Knowledge-Management ist sowohl für Industrieunternehmen als auch für öffentliche Verwaltungen von Interesse. Das Projekt HyperKnowledge hat europäische Partner mit unterschiedlichen Interessen zum gegenseitigen Vorteil zusammengebracht. Das Konsortium besteht aus zwei Technologieanbietern und zwei Organisationen, die deren Methoden des Knowledge Management nutzen und erproben. Im Rahmen des Projektes haben die Anbieter umfassende Unterstützung bei der Überführung der von ihnen entwickelten Methoden des Knowledge Management in reale Arbeitssituationen zu leisten. Im Gegenzug verpflichten sich die Nutzer zu Monitoring und Dokumentation. Die während der Nutzung gesammelten Erfahrungen sind dem Projektkonsortium zu übermitteln, um in das Gesamtprojekt und weitere Entwicklungsarbeiten einfließen zu können.

        Partner des Projektes sind:

        • KTH (Königliches Institut für Technologie, Schweden) hat als Universität an einer Reihe von ESPRIT-Projekten teilgenommen, in deren Ergebnis die sogenannte EKP-Methode (Enterprise Knowledge Patterns) entwickelt wurde. Sie entstand im Rahmen früherer Forschungsprojekte mit den beiden Firmen Vattenfall (Schweden) und Public Power Corporation (Griechenland)
        • Die Siemens AG Österreich entwickelte im Rahmen nationaler Projekte das Softwaretool RETH, welches durch die Verbundplan GmbH und die Stadt Riga zur Unterstützung der EKP-Methode eingesetzt werden soll.
        • Die Stadtverwaltung Riga ist Anwender im HyperKnowledge-Projekt. Sie ist für die gesamte Administration des politischen Management der Stadt Riga (Budget, Stadtentwicklung usw.) zuständig. Im Rahmen des Projektes soll hier die Knowledge Managementsoftware intern getestet und an spezielle Nutzerbedürfnisse angepaßt werden.
        • Die Verbundplan GmbH als Consulting-Tochter des größten österreichischen Energieproduzenten ist ebenfalls Anwender im Rahmen des Projektes. Hier soll die Software an spezielle Branchenbedürfnisse angepaßt, weiterentwickelt und erprobt werden .

        Das Projekt ist für die Dauer von 18 Monaten konzipiert. Es beinhaltet sechs Arbeitsbereiche und einen Managementbereich.

        <table align="center" border="0"><tbody><tr><td> </td></tr></tbody></table>

        Vier Meilensteine wurden definiert:

        • M1: Anwendung bereit zur Implementierung
        • M2: Trainingsmaterialien fertiggestellt
        • M3: Versuchsanwendung fertiggestellt
        • M4: Projekt abgeschlossen

        Folgende Teilschritte wurden festgelegt:

        • D1: Ermittlung der Nutzeranforderungen
        • D2: Umsetzung von EKP in RETH
        • D3: Erarbeitung eines User guide
        • D4: Erarbeitung von Trainingsmaterial
        • D5: Vorstellung der Anwendung in der Verbundplan GmbH
        • D6: Vorstellung der Anwendung in der Stadtverwaltung Riga
        • D7: Evaluierung der Anwendung
        • D8: Organisationsstrukturen in RETH
        • D9: Technologiepaket für Inbetriebnahme
        • D10: Report der Aktivitäten

        Im Rahmen des Projektes können die Partner ihre Ziele zum gegenseitigen Vorteil verfolgen:

        1. Die Anwender können ihre praktische Arbeit durch Anwendung neuer Methoden optimieren.
        2. . Die Anbieter können die entwickelten Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen und weiterentwickeln, um sie zur Marktreife führen zu können.

        2. KnowledgeBoard
        The Portal for the European KM Community

        <table align="center" border="0"><tbody><tr><td> </td></tr></tbody></table>

        Das Projekt KnowledgeBoard wurde als Online-Portal und Community des Europäischen Knowledge Management Forum (EKMF) ins Leben gerufen. Es dient als virtueller Raum für das Gebiet des Wissensmanagements und Plattform für den Austausch vorhandener Interessengruppen, Firmen und Forschungseinrichtungen. Anfang 2000 auf Initiative von dreizehn Forschungsgruppen gegründet, arbeiten bereits 43 Mitglieder an diesem europaweiten thematischen Netzwerk zum Knowledge Management aktiv mit.

        Das Online-Portal `KnowledgeBoard.com` als Herzstück des Projekts informiert über Neuigkeiten, veröffentlicht aktuelle Artikel und bietet registrierten Usern ein Forum für Diskussionen und Workshops zum Thema Knowledge Management an.

        `The KnowledgeBoard...combines breaking news with analysis and ´insider scoop´, as well as knowledge maps and people pointers. On one hand the repositories are filled with KM articles, KM projects, KM products, news about activities in the KM domain, best practices reports, and results from the European KM Forum itself.` (aus: KnowledgeBoard.com)

        Zu den Gründungsmitgliedern des Projektes KnowledgeBoard gehören Partner aus ganz Europa, beispielhaft genannt seien die deutschen Teilnehmer:

        • ATB
        • BIBA - Bremen Institute of Industrial Technology and Applied Work Science
        • CSC Ploenzke AG
        • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation - FhG-IAO
        • Linde Technische Gase GmbH
        • Multimedia Software GmbH
        • Siemens ICN
        • Universität Stuttgart - Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement - IAT
        • Verein Deutscher Ingenieure - VDI-EKF

        Erstmals bietet sich mit dem Portal KnowledgeBoard.com sowohl Wissenschaftlern als auch Wirtschaftunternehmen die Möglichkeit, künftige europäische Entwicklungen auf diesem Gebiet gemeinsam zu diskutieren und aktiv mitzugestalten.

        Teilnahme am IST-Programm

        Das Forschungsprogramm wendet sich sowohl an öffentliche und private Forschungseinrichtungen als auch Industrie, kleine und mittlere Unternehmen und Wissenschaftler in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und Ländern, die Kooperationsabkommen mit der EU haben. Neben Qualität, Innovationspotential und Management der vorgeschlagenen Projekte wird zur Verwertung und Vermarktung der erzielten Ergebnisse die Mitwirkung der Industrie angestrebt.

        Gefördert werden mehrjährige Forschungsprojekte entsprechend den von der Europäischen Kommission veröffentlichten Ausschreibungen. `Die Vorschläge, die bei der Kommission eingereicht werden, sollten eine europäische Dimension haben. Allgemein gilt, daß an den Vorschlägen mindestens zwei voneinander unabhängige Rechtspersonen teilnehmen sollten, die entweder in zwei verschiedenen Mitgliedstaaten oder aber in einem Mitgliedstaat und einem assoziierten Staat niedergelassen sind.` (Leitfaden)

        Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen werden im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Eine Ausschreibung kann sich auf das gesamte Programm, eine Leitaktion oder einzelne Forschungsbereiche beziehen.

        Anträge können elektronisch oder in Papierform unter Benutzung spezieller Formulare in einer der 11 Amtssprachen der EU eingereicht werden. Eine englischsprachige Übersicht und Zusammenfassung des Antrags sollte jedoch in jedem Fall beigefügt werden.

        Mit der Software `ProTool` stellt die Kommission unter www.cordis.lu/fp5/protool ein Hilfsprogramm für die Antragstellung zur Verfügung. Die aktuelle Version von Pro Tool beinhaltet die Möglichkeit, einen Antrag bei der Kommission als elektronische Post in verschlüsselter Form einzureichen.

        Der Antrag beinhaltet neben der Beschreibung der Ziele und thematischen Prioritäten auch konkrete Angaben zu Teilnehmern und ihren Aufgaben innerhalb des Projektes sowie Ablauf- und Finanzierungspläne.

        Das Projektantragsformular besteht aus drei Teilen.

        • Teil A erfaßt notwendige administrative Informationen und finanzielle Daten zum Antrag und zu den Antragstellern. Dieser Teil ist Standard im gesamten 5. Rahmenprogramm.
        • Teil B beschreibt detailliert die Art der durchzuführenden Arbeit. Er umfaßt eine Beschreibung der wissenschaftlichen und technologischen Zielsetzung sowie den detaillierten Arbeitsplan.
        • Teil C kennzeichnet und beschreibt die Partner hinsichtlich ihrer Rolle im Konsortium und im vorgeschlagenen Projekt.

        Die Bewertung der Vorschläge erfolgt nach den allgemeinen Grundsätzen der Transparenz und Gleichbehandlung anhand der im Bewertungshandbuch festgelegten Kriterien:

        • Wissenschaftlich-technologische Qualität und Innovation
        • Europäischer Mehrwert und Beitrag zur EU-Politik
        • Beitrag zu den sozialen Zielen der EU
        • Wirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven für Wissenschaft und Technologie
        • Ressourcen, Partnerschaften und Management

        Nach der Bewertung der Anträge durch ein Gutachtergremium aus unabhängigen, externen Sachverständigen wird mit geeigneten Antragstellern ein Vertrag geschlossen.

        `Die Hauptverpflichtung der Teilnehmer besteht in der Durchführung des Projekts innerhalb eines festgelegten Zeitraums sowie in der Verwendung oder Verbreitung seiner Ergebnisse. Im Gegenzug verpflichtet sich die Kommission, einen finanziellen Beitrag zur Realisierung des Projekts zu leisten, in der Regel durch Erstattung eines prozentualen Anteils der Projektkosten.`(Leitfaden) <`/p>

        Bei Konsortien bestimmen die Mitglieder einen der Hauptvertragspartner zum Projektkoordinator als Mittler zwischen den Teilnehmern und der Kommission, der für alle Vorgänge im Zusammenhang mit der Projektabwicklung sowie für die Verteilung der von der Kommission erhaltenen Gelder verantwortlich ist. Die Teilnehmer haben über den Projektkoordinator Zwischen- und Abschlußberichte sowie Kostenaufstellungen vorzulegen.

        Die wichtigsten Schritte im Auswahlverfahren

        <table align="center" border="0"><tbody><tr><td> </td></tr></tbody></table>

        Hilfen für Antragsteller

        Als offizielle Ansprechpartner für das Fünfte Rahmenprogramm wurden in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union Nationale Kontaktstellen ( National Contact Points) eingerichtet, die über Programme und Fördermöglichkeiten informieren und Antragsteller beratend zur Seite stehen. In Deutschland sind sie bei den für die Betreuung nationaler Forschungsprogramme zuständigen Projektträgern, meist Großforschungseinrichtungen, angesiedelt. Dies gewährleistet einerseits optimale Synergien zwischen nationaler und europäischer Förderung, andererseits ist eine direkte Rückkopplung aus der nationalen Forschungslandschaft in die Gestaltungsprozesse für europäische Förderprogramme möglich.

        Die EU-Querschnittskontaktstelle
        Der allgemeinen Erstinformation über das Fünfte Rahmenprogramm dient die EU-Querschnittskontaktstelle des Bundesministerium für Bildung und Forschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V.. Interessenten, die mit den Strukturen des Rahmenprogramms bisher nicht vertraut sind, sollen hier über relevante Fördermaßnahmen informiert und an die zuständigen nationalen Kontaktstellen zu einer kostenlosen Beratung weitergeleitet werden. Die Datenbank SARAH gibt einen ersten Überblick über Ausschreibungen mit Angaben zu Inhalten, Terminen, Förderinstrumenten, Ansprechpartnern und Zugang zu Antragsunterlagen.

        Kontakt:
        Monika Schuler
        EU-Querschnittskontaktstelle des BMBF
        Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
        +49(0)228/447-633 (-649 Fax)
        E-Mail: eu-forschung@dlr.de;
        Internet:http://www.dlr.de/QuerKo

        Die Nationale Koordinationsstelle für das EU-Programm IST
        Die Nationale Koordinationsstelle ist beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) angesiedelt. Dort nimmt der Projektträger Informationstechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) seit 1988 die Aufgabe wahr, deutsche Antragsteller für die EU-Forschungsprogramme der Informations- und Kommunikationstechnologien zu betreuen. Zudem gehören zu ihren Aufgaben:

        • Mitgestaltung des Forschungsrahmenprogramms der EU und der jährlichen Arbeitsprogramme
        • Mitwirkung und Unterstützung des BMBF bei den forschungspolitischen Entscheidungen
        • Vertretung des BMBF in den Programmausschüssen
        • Beantwortung von Anfragen von Kommission, BMBF, Gremien von Bund und Ländern, Verbänden und Organisationen;
        • Koordination und Abstimmung mit nationalen Projektmaßnahmen;
        • Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und deren Beratungsstrukturen
        • Zusammenarbeit mit den Verwaltungen und Koordinationsstellen der Mitglieds- und Partnerstaaten

        Direkter Ansprechpartner und Koordinator der Leitaktion `Neue Arbeitsmethoden und elektronischer Geschäftsverkehr` :
        Klaus Schütz
        Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
        Linder Höhe
        D-51147 Köln
        Tel: +49 2203 601.3400 (IST infoline)
        Fax: +49 2203 601.3055
        E-mail: eu-ncp@dlr.de
        Web: www.kp.dlr.de/it-ncp/

        Der Projektkoordinator unterstützt in verfahrens- und verwaltungstechnischen Fragen und berät die Interessenten inhaltlich und formal bei der Antragstellung in ihrem Forschungsbereich. Er ist bei der Suche nach Projektpartnern behilflich, führt deren Informationen zusammen, reicht den Antrag in Brüssel fristgerecht ein und fungiert während der Laufzeit als Ansprechpartner für die Kommission.

        Die empfehlenswerte Homepage der Nationalen Koordinationsstelle gibt Hilfestellung bei allen Fragen zu Fördermöglichkeiten und Antragstellung. Sie informiert über aktuelle Ausschreibungen und Veranstaltungen, bietet Datenbanken zur Partnersuche, Links zum Download von Anträgen, Broschüren und diversen Informationsmaterialien.

        <table align="center" border="0"><tbody><tr><td> </td></tr></tbody></table>

        Weiterführende Online Informationen

        Auf dem CORDIS-Server, dem gemeinschaftlichen EU-Informationsservice, wurde unter www.cordis.lu/ist/ ein Infodesk speziell zum Programm `Technologien der Informationsgesellschaft` eingerichtet. Hier finden sich notwendige Informationen zum Programm, aktuelle Ausschreibungen, Teilnahmevoraussetzungen, Antragsformulare zum Download sowie ausführliche Anleitungen zu deren Bearbeitung vorwiegend in englischer Sprache.

        Allgemeine Informationen über das Fünfte Forschungsrahmenprogramm finden sich auf der Home Page der EU unter europa.eu.int/comm/research/

        Ein umfangreicher Leitfaden für Antragsteller an europäischen Forschungsprogrammen ist unter europa.eu.int/comm/research/guide/de/ abrufbar.

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