Vorwort zum Open Journal of Knowledge Management I/2010

    31. März 2010 von Steffen Doberstein

    Innovation – das scheint das Gebot der Stunde für das Wissensmanagement zu sein (und nicht nur dort). Jedenfalls haben in dem Call for Papers der Community of Knowledge 2009/2010 zwei Beiträge gewonnen, die dieses Thema behandeln. Unter dem Motto „Wissensmanagement von Morgen und Übermorgen – Trends, Visionen und Herausforderungen“ hat die Redaktion zur Einreichung von Beiträgen aufgerufen, die sowohl theoretisch als auch praxisnah ausgerichtet sein sollten. Wir freuten uns über 14 Einsendungen, von denen wir mit Hilfe unserer Juroren sieben Beiträge zur Veröffentlichung im E-Journal ausgewählt haben.

    Die eingegangenen Beiträge reichen von Web 2.0 über Verbesserungsvorschläge in der praktischen Umsetzung für Unternehmen bis hin zum persönlichen Wissensmanagement. Daneben gibt es noch Beiträge, die sehr spezielle Bereiche thematisiert haben. Insofern kann man wohl sagen, dass die Beiträge eine sehr weite Bandbreite des Wissensmanagements abdecken.
    Eindeutige Favoriten der Jury waren die Beiträge von Michael Bartl, Nora Dörr und Stefan Brall. Michael Bartl und Nora Dörr teilen sich den 1. Platz. Beide thematisieren Innovationsmanagement als die Herausforderung für Unternehmen des 21. Jahrhunderts.
    Herr Bartl konzentriert sich mit seinem Beitrag Open Innovation - Der offene Umgang mit Wissen verändert die Innovationsforschung auf die sich mit dem Web 2.0 neu ergebenden Möglichkeiten. An beeindruckenden Beispielen zeigt Herr Bartl, wie Unternehmen, insbesondere aus dem Konsumgütermarkt, sich das Know-how der Verbraucher zunutze machen können.

    Frau Dörr dagegen geht mit dem vorgestellten Promotorenmodell ein in Deutschland gerade sehr aktuelles Thema an – die zunehmende Überalterung in den Unternehmen. Unter dem Titel Wissensmanagement im demografischen Wandel - Innovationen und ältere Mitarbeiter untersucht sie, welche Vorteile ältere Mitarbeiter für das Ideen- und Innovationsmanagement besitzen und wie sie motiviert werden können.

    Herr Brall erhält für seinen Beitrag Strategien für ein Lernen und Wissen von morgen die virtuelle Silbermedaille. Damit singuläre Lern- und Wissensmanagementmaßnahmen, wie Weiterbildungen, nicht wirkungslos verpuffen, müssen die verschiedenen Werkzeuge in die strategische Entwicklung der Gesamtorganisation eingebettet werden. So entsteht das Modell eines ganzheitlichen Vorgehens, welches Herr Brall an einem Beispiel näher erläutert.

    Vierte, aber mit dem 3. Platz doch immer noch auf dem Siegertreppchen, ist Nancy Richter mit Ihrem Beitrag Das Unternehmen als dezentrale Wissensordnung und die Vernetzung durch digitale Informationstechnologien. Sie selbst erklärt zu ihrem Beitrag: „Im Prinzip wendet sich der Artikel gegen die Vorstellung ‚Wissen sei bewusst zu managen’, d.h. es kann lediglich ein Rahmen für den Umgang mit Wissen geschaffen werden und zweitens wendet sich der Artikel gegen die Vorstellung, es gäbe ein dekontextualisiertes bzw. allgemeingültiges Rezept für den Umgang mit Wissen in Unternehmen.“

    Neben den vier zuvor vorgestellten Ansätzen, präsentiert auch Alexandra Graßler ein spezielles Modell für das Wissensmanagement. Der Titel Kaizen im Wissensmanagement verrät schon, wohin die Reise geht. Kaizen – die Methode des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) – wird auf das Wissensmanagement übertragen. Schritt für Schritt erklärt Frau Graßler die Vorgehensweise, die sie KVP-University nennt.

    Mit kNitting the kNet von Heiko Haller haben wir einen sehr visionären Beitrag im E-Journal aufgenommen, der nicht nur als einziger englischsprachiger Beitrag auffiel, sondern vor allem wegen seines „anekdotischen“ Stils (Zitat einer unserer Juroren) und einer zwar nicht besonders wissenschaftlichen doch kurzweiligen Darbietung die Aufmerksamkeit der Jury auf sich zog. Heiko Haller zeigt anhand eines Beispiels auf, welche Trends sich im Internet seiner Meinung nach durchsetzen werden.

    Ganz anders Parissa Haghirian. Sie thematisiert einen der „exotischen“ Randbereiche von Wissensmanagement, den kulturellen Unterschieden im Umgang mit Wissen bzw. Informationen am Beispiel von Japan und Europa: „Von Japan lernen? Wissensmanagement im Fernen Osten". Darauf aufbauend, schaut Sie in die Zukunft und fragt sich, was wir voneinander lernen können, um die Zukunft besser zu meistern, denn „so unterschiedlich beide Zugänge auch sind, Wissensmanager der Zukunft sollten beide verbinden können“, erklärt Parissa Haghirian.

    Wir danken allen Autoren, explizit auch denen, deren Beiträge nicht im Open Journal erschienen sind. Schließlich waren sie es, die mit ihren Einsendungen unseren ersten Call for Papers letztlich realisiert haben. Zum Dank haben sie nicht nur das Feedback der Juroren erhalten, sondern werden auch auf www.community-of-knowledge.de veröffentlicht. Nicht nur, weil sie sich jede Menge Arbeit gemacht haben, sondern auch, um der Community die Gelegenheit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen. Schließlich sind auch die Jurorenbewertungen rein subjektiv. Die Leser sind herzlich eingeladen, die neue Kommentarfunktion der C-o-K zu nutzen!

    Wir danken selbstverständlich auch der Jury. Insgesamt sieben Juroren haben uns die Bewertung abgenommen, allesamt Experten auf dem Gebiet des Wissensmanagements. Unser Dank geht an:

    Kai Dingel, Konzernstrategie und Verkehrsmarkt, Deutsche Bahn

    Dr. Daniel Geiger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Organisation der Johannes Kepler Universität, Linz

    Dr. Peter Heisig, University of Cambridge, UK

    Alexander Katzung, Knowledge Management, Airbus

    Prof. Günter Koch, Generalsekretär, New Club of Paris

    Jochen Robes, Senior Consultant, HQ Interaktive Mediensysteme in Wiesbaden, Blogger, Weiterbildungsblog

    Ulrich Schmidt, Projektleiter Organisations- und Wissensmanagement, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Präsident der Gesellschaft für Wissensmanagement

    Nun wünschen wir Ihnen, liebe Leser, viele Aha-Effekte!

     

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