Learning Events

    01. Oktober 2000 von Martina Weinberger

    Lernen, Wissen austauschen, Wissen weitergeben.... sind wesentliche Aufgaben des Wissensmanagement. Neben den Klassikern in diesem Bereich - der schulischen/universitären Ausbildung und der betriebsinternen Aus- und Weiterbildung - gibt es verschiedene weitere Methoden/Ansätzen mit denen mehr oder weniger formell gelernt werden kann. Wir zeigen Ihnen einige Ansätze, die sich in der Praxis bewährt haben.

    1. Wissens(jahr)markt

    Ein Wissensjahrmarkt hat grundsätzlich das Ziel firmeninternes Wissen zu präsentieren. Wissensträger und Nutzer sollen zusammengebracht werden. Ein Wissensmarkt kann zu speziellen Anlässen abgehalten werden, oder man kann auch einfach im Foyer der Firma einen Informationsstand aufbauen. Wichtig ist letztendlich, das Wissen das man gerne weiterverbreiten würde "kundengerecht" aufzubereiten und zu präsentieren. Ein typisches Beispiel wären Informationsstände der Entwicklungsabteilungen bei einer Verkaufstagung.

    Ein Beispiel: Bei einer Welt-Kundendienstleitertagung (Gebrauchsgüterhersteller) wurden im Foyer des Kongresszentrums Informationsstände verschiedener Zentralabteilungen aber auch einiger Ländervertretungen aufgebaut

    • die zentrale Weiterbildung zeigte neue CD-ROMS zur Basisausbildung, mit der Möglichkeit diese direkt zu testen
    • Marketing konkrete Beispiele wie die CI professionell umgesetzt werden kann
    • Die Schwedische Niederlassung neu angeschaffte Technikerautos und Werkzeuge, die besonders gut bei den Mitarbeitern ankamen
    • Das Callcenter der US-amerikanischen Niederlassung stellte sich vor
      Etc.

    Es wurde also versucht wichtige Dinge / Best-Practices über die üblichen Vorträge hinaus auch visuell darzustellen und den jeweils Verantwortlichen die Möglichkeit von direkten Gesprächen mit den Spezialisten zu geben.

    2. Communities of practice

    In der Regel informelle Netzwerke, die über Abteilungs- oder sogar Organisationsgrenzen hinweg Wissen austauschen. Die Mitglieder verbinden gemeinsame Interessen, sie sind in der Regel stark selbstmotiviert. In einer Firma bildete sich z.B. ein "120% Club": Vertriebsmitarbeiter mit dem Ziel Budgets immer zu 120% zu erfüllen, man arbeitete konsequent zusammen, gab sich Tipps, und führte interne Listen wer am nächsten am Ziel lag etc.

    CoPs sind in der Regel am effektivsten, wenn sie nicht durch formelles Management "belastet" werden. Man sollte allerdings wachsam auf die Entstehung solcher Gruppen achten und sie soweit möglich unterstützen, um später eventuell kritisches Wissen für die Gesamtentwicklung der Firma zu gewinnen.

    3. Lernende Netzwerke (Action Learning)

    Lernende Netzwerke (im englischen Sprachraum oft Action Learning genannt) beruhen auf Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Dieses Konzept setzt da an wo traditionelle Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in der Regel aufhören. Es reicht nicht Wissen zu vermitteln, es muss auch in der Praxis angewandt werden. Deshalb versuchen Lernende Netzwerke Foren zu schaffen, in denen Mitarbeiter spezifische Probleme schnell, kompetent und vor allem ohne wiederholte oder andauernde Hilfe durch externer Berater/Trainer lösen lernen. Lernen in Aktion eben.

    Durch die Bildung von "Selbst-Lernenden-Teams" entstehen lernende Netzwerke im Unternehmen. Je nach Ziel, das mit der Einführung von Action Learning verbunden ist, werden die Teams zusammengesetzt aus Mitarbeitern mit ähnlichem Aufgabengebiet (Manager, Sachbearbeiter, Assistenten) oder auch aus ähnlichen Funktionen (Vertriebsmitarbeiter, DV Verantwortliche). Die Teammitglieder sind in der Regel in unterschiedlichen Geschäftsbereichen/Abteilungen des Unternehmens tätig.

    Zum Start des selbst-lernenden Teams, ist in der Regel ein kick-off notwendig, bei dem die Gruppe die Spielregeln und übergeordneten Ziele für die zukünftigen Treffen bestimmt. Es wird definiert, wie sichergestellt werden soll, dass erfolgsorientiert und zielgerichtet gearbeitet wird. (In der Regel ist es sinnvoll dieses kick-off durch einen erfahrenen, "neutralen" Moderator zu begleiten). Später entscheidet das Team, selbstständig wie und ob weitere Treffen gehalten werden. Die Probleme bzw. Themen die die Teammitglieder zusammen bearbeiten kommen aus dem direkten Arbeitsumfeld der einzelnen. Es kann also z.B: der Umgang mit dem schwierigen Kollegen analysiert werden - oder auch die Probleme mit dem Jahresbudget.

    Ursprung:
    Einer der ersten die sich intensiv mit dem Thema befassten war Reg Revans. Ein lesenswertes Buch zum Thema: ABC of Action Learning, Reg Revans, Taschenbuch - 171 Seiten (1998) Lemos & Crane; ISBN: 1898001421

    Fallbeispiel:
    Ein exzellenter Erfahrungsbericht der Firma LearningNetworks bei Microsoft.

    learningnetworks.de/Microsoftbericht2.htm

    Leider ist die Webseite der Firma LearningNetworks ansonsten veraltet und die Kontaktadressen falsch, falls Sie mit Learning Networks in Kontakt treten wollen:

    Email an: Christa Roth-Olbrich LearningNetworks.CR@t-online.de

    Geprüfte Links
    Gute Hintergrundinformation zum Thema Action Learning - in Englisch www.imc.org.uk/imc/coursewa/alr/introduction/understanding

    4. Business Simulations

    Business Simulationen sind Planspiele in denen Geschäftsprozesse über mehrere Runden hinweg "nachgespielt" werden. Es gibt dabei verschiedene Arten von Simulationen, z.B. die darauf abzielen Mitarbeiter für Marketing-Themen zu sensibilisieren. Es gibt auch eine Simulation die sich speziell mit der Problematik von WM befasst: "Tango" der Firma Celemi. Tango ist gut geeignet um das Thema WM in einer Firma zu starten, oder auch um WM-Teams aus verschiedenen Abteilungen zusammen zu schweißen.

    www.celemi.de/solutions/tango.asp Eine Simulation die uns gerade im Zusammenhang mit Wissensmanagement gut gefällt ist "Tango" der Firma Celemi

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